„Abedin & Yeliz“

„Abedin & Yeliz“ ist ein Zaubermärchen in der Tradition der großen dramatischen Opernstoffe, die tragisch und traurig enden, obwohl alle schöpferischen Kräfte ein glückliches Ende herbeiführen wollen. Aber das eben ist das Wesen der Tragödie, dass alle Protagonisten immer nur das Beste wollen, und sich das Schicksal und der Zufall gegen die Menschen wendet, und genau dieses Wollen die Ursache des Unterganges ist.

Abedin ist ein bosnischer Immigrant, Yeliz eine türkische Frau, die in Wien geboren ist und perfekt integriert ist. Bei einem Unfall lernen sie einander kennen und verlieben sich ineinander. Bald stellen sich Fragen ihrer kulturellen Identitäten.

Der Alpenkönig, den wir bei Ferdinand Raimund bereits als Liebesermöglicher in Sachen „Mesalliance“ kennengelernt haben, versucht, in der heutigen Welt, die Liebe dieses ungleichen Paares zu retten. Auch die herbeigerufenen Charaktere des Karagöz Schattenspiels aus der Türkei können nicht helfen. Der Alpenkönig stirbt an der Gesellschaft und die Liebenden verlieren einander.

„Abedin & Yeliz“ ist eine Filmoper, die für das Gartenbau Kino konzipiert ist.

Es wird eine „falsche“ Portalwand in das Kino gebaut, die eine Leinwand umschliesst, die genau so groß ist, wie die originale Leinwand des Kinos.

Dahinter befinden sich 18 Musiker, ein Dirigent und ein Bühnenpodest, das mit der Leinwand abschließt, sodaß hinter der neuen Leinwand ein Bühnenraum entsteht.

Wird auf diese neue Leinwand ein Film projeziert, ist die Leinwand blickdicht, beleuchtet man den dahinterliegenden Bühnenraum, wird sie transparent.

Die Rückwand dieses Bühnenraumes besteht aus einer Spiegelfolie, die man ebenfalls durchsichtig leuchten kann. Damit können immer tiefere Räume geschaffen werden.

Hinter dem Spiegel ist das Reich des Alpenkönigs.

Die Protagonisten spielen im Bühnenraum.

Die neue Leinwand wird als Projektionsleinwand verwendet, als Schattenspiel für das Karagöz Theater und wird auch bemalt.

Durch den Einsatz von Film können wir unser Märchen realistisch erscheinen lassen. Wir finden uns in einer Welt, die wir von unserer täglichen Wahrnehmung kennen. Wir erkennen die Menschen, wir erkennen die Orte. Aber hinter dem Film wird plötzlich eine neue Realitätsebene sichtbar. Es wird die Welt der Sehnsucht sein, der unerfüllten Träume und der verpassten Möglichkeiten, der Gegensätze und der unbedingten Liebe. Hier entsteht die Dichte und die Unausweichlichkeit der Gefühle unserer Liebenden. Jedes Glück und jede Niederlage wird sich hier abspielen.

Doch die Utopie scheitert. Die Hindernisse können nicht überwunden werden.

Durch einen Schlitz treten die Protagonisten dann in den Publikumsraum, um ihrer Welt zu entrinnen.

© Markus Kupferblum

Besetzung

Musik: Bernhard Gander

Klangforum Wien

Buch und Regie: Markus Kupferblum

Film: Max Shire

Bühne: Hans Kudlich

Kostüme: Ingrid Leibezeder

Ensemble der Schlüterwerke